Brief an OB

Neben unzähligen Gesprächen in verschiedenen politischen Formaten, vieler Veröffentlichungen auf dieser Webseite und in den lokalen Medien hat der Vorstand des Fördervereins „Demokratiegeschichte Bruchsal“ e.V. am 22. März 2025 folgenden Brief an die Oberbürgermeisterin geschrieben. Wir müssen ihn jetzt der Öffentlichkeit zugänglich machen angesichts der Tatsache, dass am heutigen 25. Mai 2025, dem 500. Jahrestag der Enthauptung Anton Eisenhuts am Bruchsaler Bergfried, keiner unserer Vorschläge, diesem Ereignis würdig und vor allem Zukunfts-gerecht zu gedenken, aufgenommen wurde. Im Gegenteil, wir haben vom Büro der Oberbürgermeisterin noch nicht einmal eine kurze, formale Bestätigung vom Erhalt dieses Briefes bekommen oder der Zusage einer zeitnahen Prüfung und Antwort. Wer seit mehr als 50 Jahren immer wieder in verschiedenen Themen in Kontakt mit der Bruchsaler Stadtverwaltung war und dieses Verwaltungsverhalten von früher kennt, muss sich wundern, dass dies heute im Zeitalter von elektronischer Korrespondenz nicht mehr möglich sein soll, schon gar, wenn man sich die personelle Ausstattung des Büros des Stadtoberhauptes ansieht. Dies und die Tatsache, dass wir mit unseren seit Jahren vorgetragenen Hinweisen auf den heutigen historischen Termin erkennen müssen, dass man unser bürgerschaftliches Engagement in Verwaltung und Politik unserer Stadt eher ignoriert als wertschätzt, führt uns dazu, diesen Brief jetzt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei verweisen wir gerne auf alle Artikel und Informationen, die wir in den letzten Jahren auf dieser Webseite publiziert haben.

Von: Vorstand Demokratiegeschichte Bruchsal <vorstand@demokratiegeschichte-bruchsal.de>
Gesendet: Samstag, 22. März 2025 13:10
An: ‚Vorzimmer.Oberbuergermeisterin‘ <Vorzimmer.Oberbuergermeisterin@bruchsal.de>
Betreff: Vorschläge Förderverein Demokratiegeschichte Bruchsal

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
liebe Frau Petzold-Schick,

Ihre persönliche Erklärung zur nächsten OB-Wahl haben wir mit großem Respekt zur Kenntnis genommen, auch Ihre per Video vorgetragene Bitte auf weitere gute Zusammenarbeit in den letzten Monaten Ihrer Amtszeit in Bruchsal. Diese Aufforderung wollen wir mit diesem Schreiben gerne nachkommen und Sie an zwei Themen erinnern, die wir mehrfach mit Ihnen kommuniziert hatten. Es wäre gut für Bruchsal, wenn Sie in beiden Fällen noch eine Entscheidung herbeiführen könnten.

Eisenhut-Gedenktafel am Bergfried
Am 25. Mai ist der 500. Jahrestag der Hinrichtung des Kraichgauer Bauernführers Anton Eisenhut am Bruchsaler Bergfried, ein geschichtliches Ereignis, an das eigentlich in angemessener Form zu erinnern wäre. Die Stadt Bruchsal erinnert an dieser Stelle aber nur mit einer Gedenktafel an die Zerstörung der Stadt am 1. März 1945, was mit Sicherheit seine Berechtigung hat, und in einer Info-Tafel vornehmlich an den Bau des Bürgerzentrums in den 1980-er Jahren, was historisch vielleicht nicht so bedeutend ist wie von den Autoren angenommen. An den gewaltsamen Tod eines Protagonisten der frühen Freiheitsbewegung und dessen Geschichte wird nicht erinnert. Unser Vorschlag: Nutzen Sie bitte den Gedenktag 25. Mai, um am Bergfried mit einer entsprechenden Informationstafel an diese historischen Ereignisse in Bruchsal zu erinnern: den Bauernaufstand und die Hinrichtung Eisenhuts.

Benennung der Säle im Bürgerzentrum
Dieses Thema haben wir in den letzten Jahren mehrfach angesprochen und mit ihnen behandelt. Dabei haben Sie bei uns den Eindruck hinterlassen, dass Sie diese Initiative mittragen und unterstützen. Es wäre schön, wenn wir gemeinsam dieses Ziel noch erreichen könnten und die Benennung der Säle des Bürgerzentrums nach mittelalterlichen Feudalherren, deren Wirken durchaus umstritten ist, korrigieren. Nach unseren Gesprächen in der Stadtgesellschaft ist dies auf alle Fälle mehrheitsfähig. Wir schlagen deshalb vor, die beiden Säle nach Anton Eisenhut und Amalie Struve zu benennen, die hier an diesem Platz gehandelt haben oder an denen hier gehandelt wurde. Um dann auch Lorenz Brentano, dessen Wohnhaus in der Huttenstraße steht, angemessen zu würdigen, schlagen wir Ihnen vor, den ganzen Bürgerpark in Lorenz-Brentano-Bürgerpark zu benennen. Die gesamte Grünfläche könnte so als kleine historische Erinnerungsstätte gestaltet werden mit Wegen und Plätzen, die nach Personen und Ereignissen der Demokratiegeschichte benannt werden.

Gerne stehen wir Ihnen zu weiteren Gesprächen zur Verfügung und erlauben uns, diese E-mail in der nächsten Woche der Kommission für Stadtgeschichte, dem Gemeinderat und den Lokalmedien in Kopie zur Verfügung zu stellen.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Zusammenarbeit in dieser Sache. Wir werden uns erlauben, Ihnen in Kürze weitere Themen vorzuschlagen, die vielleicht noch bis zum Ende Ihrer Amtszeit angemessen erledigt werden können. 

Für den Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“

gez.
Rainer Kaufmann      Jürgen Dick

Follow by Email
LinkedIn
Share